Winterthur, 15. November 2022
Roger Baltensweiler
lic.oec. HSG
Kategorie: Datenschutz
Welches sind die besten Browser für den Datenschutz!
Ob beim Surfen, Bestellen im Onlineshop oder beim Videochat mit Freunden und Familie – Browser sind die Fenster zum Internet. Doch wie ein physisches Fenster ist auch jeder Browser eine Schwachstelle, über die persönliche Daten von Aussen einsehbar gemacht werden können.
Wir erklären, warum einige der beliebtesten Webbrowser nicht die sichersten sind und worauf man bei deren Benutzung achten soll.
Durch die Einführung der DSGVO und des neuen Datenschutzgesetzes in der Schweiz per 1. September 2023 stellt sich die Frage, welche Daten ein Browser sammelt. Lange Zeit hat Microsoft mit dem Internet Explorer den Markt dominiert. Doch inzwischen liegt Chrom von Google mit einem weltweiten Anteil von 66.14% (Statista 2022) in Führung, gefolgt von Microsoft mit 11%, Safari von Apple 8,9% und Firefox mit 8%, um nur die bekannteste zu nennen.
Die neuen Datenschutzbestimmungen sind wichtig für den Schutz der Privatsphäre, auch wenn dadurch mehr Auflagen und Verpflichtungen für Firmen entstehen.
Browser sammeln viele Informationen
Die Internetbrowser sammeln grosse Mengen an Informationen von den Nutzern, um das Sucherlebnis und das Surfen so bequem wie möglich zu gestalten. Unter anderem werden die besuchten Internetseiten erfasst, persönliche Daten wie Name, Adresse, Telefonnummern, gerätebezogene Daten aber auch das Nutzungsverhalten im Netz erfasst. Generell muss man sich bewusst sein, dass jeder Browser Informationen über die Benutzer sammelt. Dazu gehören:
- Suchverlauf der verwendeten Suchmaschine
- Verlauf der besuchten Webseiten
- Verlauf des Downloads
- Zugangsdaten wie Benutzername und Passwörter
- Tracking Cookies
- Persönliche Daten wie IP Adresse, Name, Adresse, Geburtsdatum, welche automatisch durch den Browser ausgefüllt werden.
- Gerätebezogene Daten wie Versionssnummer, Hardware
Ein Vergleich verschiedener Browser
Für ein sicheres Surfen empfehlen wir die Browser Avast Secure Browser (https://www.avast.com/de-de/secure-browser#pc), Brave (https://brave.com/de/), Tor () und LibreWolf (https://librewolf.net/). Sie bieten Sicherheitsfunktionen wie automatische Verschlüsselung, Werbeblocker, Anti-Tracking und Warnmeldungen vor unsicheren Websites.
Zwar verfügen alle Browser über Funktionen, um die Daten der Benutzer sicher und privat halten, aber einige sind sicherer als andere. Die oben erwähnten Browser funktionieren auch auf mobilen Endgeräten, so dass man unabhängig vom Gerät privat im Internet surfen kann.
Wer einen der führenden Webbrowser wie Chrome, Edge, Safari nutzt, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit verfolgt. Durch Browser-Tracking können Websites und Unternehmen alle Online-Aktivitäten verfolgen und Daten über Vorlieben und Verhaltensmuster sammeln.
Google Chrome (https://www.google.com/chrome/)
Chrome mag zwar der meist benutzte Browser sein, aber er ist nicht der beste Browser im Bereich Sicherheit und Privatsphäre. Wer ein Google-Konto besitzt, wird automatisch mit Chrome angemeldet, sodass alle Surfaktivitäten durch Google erfasst und ausgewertet werden können.
Über die Einstellungen in Chrome und im Google-Konto kann man seine Privatsphäre ein Stück weit zurückgewinnen.
Microsoft Edge (https://www.microsoft.com/en-us/edge?form=MA13FJ)
Microsoft hat den Browserkrieg ganz zu Beginn der Internetentwicklung gegen Netscape gewonnen und war bis 2009 der führende Standardbrowser auf Windows-Geräten. Edge basiert auf Chromium, dem von Google entwickelten Browser-Kit, auf dem auch Chrome und andere Browser aufsetzen. Angesichts des Mangels an Sicherheitsfunktionen – und der anhaltenden Fragen darüber, wie Microsoft mit Benutzerdaten umgeht – zählt Edge nicht zu den besten Browsern für den Privatsphäre.
Mozilla Firefox (https://www.mozilla.org/en-US/firefox/)
Mozilla, der Hersteller von Firefox, differenziert sich bereits seit Jahren mit mehr Datenschutz, Sicherheit und Transparenz zu den gängigsten Browsern. Obwohl die Nutzerzahlen von Firefox in letzter Zeit zurückgegangen sind, ist er nach wie vor einer der beliebtesten Browser.
Edge oder Opera (https://www.opera.com/de)
Opera galt lange unter Datenschutzbegeisterten als die Alternative zu Chrome und Edge. Mit dem Verkauf von Opera an ein chinesisches Konsortium im Jahr 2016 und dem Verdacht, es sei illegale Software integriert worden, die unbemerkt im Hintergrund laufe, hat Opera an Attraktivität verloren.
Spätestens seit der Zusammenarbeit am PRISM Programm der NSA (National Security Agency) 2007 ist die Nutzung des Microsofts Internet Explorer/ Edge mit Vorsicht zu geniessen. Der User von Edge muss zu jeder Zeit davon ausgehen, dass die NSA vollständigen Zugriff auf die Daten hat. Zudem behält sich Microsoft vor, User-Daten an Dritte bzw. Werbetreibende weiterzugeben. Positiv ist anzumerken, dass bei Edge standardmässig ein aktivierter Tracking-Schutz für mehr Sicherheit sorgt. Zudem soll es im privaten Modus keine Speicherung der Suchanfragen und des Surf-Verlaufes mehr geben.
Safari (https://www.apple.com/safari/)
Safari beschäftigt sich nicht wie Google & Co. im großen Stil mit Werbeanzeigen, es sind andere Aspekte, die befremden. Auch Apple ist Teil des PRISM-Programms und gibt anscheinend Daten an die NSA weiter. So sollen auch bei Safari Browserverläufe im vertraulichen Modus gesammelt werden und zwar auch jene in den regulären Verläufen, die durch die Anwender gelöscht worden sind.
Libre Wolf (https://librewolf.net/)
LibreWolf ist eine Abspaltung des bekannten Browsers Firefox. Die Unterschiede zum «normalen» Firefox erscheinen auf den ersten Blick minimal. Auf den zweiten Blick jedoch wird deutlich, dass LibreWolf den Fokus auf Privatsphäre, Sicherheit und Datenhoheit legt. LibreWolf ist eine durchdachte Alternative zu den andern Browsern. Mit seiner konsequenten Ausrichtung auf Privacy by Design und Security-by-Default ist LibreWolf eine datenschutzfreundliche Browser-Alternative.
Vivaldi (https://vivaldi.com/de/)
Unter den Chromium-Browsern ist Vivaldi kein schneller Browser. Ein Patzer leistete er sich offenbar auch bei den Privatsphäre-Tests. Trotz eingeschalteter Werbe- und Tracking-Blockade ist der Schutz der Benutzer unzureichend. Drittanbieter-Cookies werden zugelassen, und ein starker Schutz vor Tracking und Werbung ist ausgeschaltet.
Grundsätzlich ist Firefox unter den populärsten Browsern momentan die sicherste Option.
Wer ein sicheres Surfen wünscht, sollte Avast Secure Browser, Brave, Tor oder LibreWolf verwenden. Diese Browser bieten die höchsten Sicherheitsfunktionen, wie automatische Verschlüsselung, Werbeblocker, Anti-Tracking und Warnmeldungen vor unsicheren Websites.
Browser Datenschutzeinstellungen anpassen
Ein Browser kann eine Vielzahl an personenbezogenen Daten speichern. Mit den richtigen Datenschutzeinstellungen kann man punktuell verhindern, dass Daten gesammelt werden:
- Autofill-Funktion für Adressen und Zahlungsmethoden deaktivieren
- Automatisches Speichern von Passwörtern deaktivieren
- Browserdaten regelmässig löschen
- Drittanbieter-Cookies blockieren
- Die Automatische Löschung von Cookies, Webseiten- und Browserdaten aktivieren, sobald der Browser beendet wird
- Senden von Nutzungs- und Absturzberichten (sog. Telemetriedaten) deaktivieren.
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